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Lisa Kornamer "Wettervorschlag"

Veröffentlicht am 31.05.2023

Die Ausstellung führt uns in einen bunten Kosmos aus Malerei, Zeichnung und Collage. Der Titel stellt die Frage: Wie sind objektive Welt und subjektive Empfindung  in unserer heutigen komplexen Welt miteinander verknüpft?

Wir leben in einer Zeit der Unsicherheit und des Klimawandels, aber unsere Vergewisserung besteht darin, den Tag durch eine stündliche Wettervorhersage planen zu können.

Der Konsum  als menschliche Grundhaltung der Natur  ebenso wie allem anderen gegenüber und als  letzten Endes  alles beeinflussende Größe, ist dabei ein immer wiederkehrender "Geist" in den Arbeiten Lisa Kornamers. Die gegenständliche Collage hat dabei den Vorteil, unterschiedlichste Bereiche und Strukturen beiläufig , spontan unfd frech miteinander verknüpfen zu können. Der Bogen spannt sich von der Tierwelt, zu der wir in ambivalenter Beziehung stehen (so der als zahmer "Begleiter" des Menschen daher kommende Bär in der Collage "Fabelhafter Tag", in der eine seltsame Gruppe über einer aus einem Karton wachsenden Schmuckreklame dahin schlendert), über die niedrig belohnte Kunstblumen-Produktion, über die innere Zerrissenheit des Menschen zwischen "Vita Activa" und "Vita Contemplativa"  bis hin zur Welt der Möbelkataloge und den darin zu Tage tretenden Rollenklischees:

In der Collage "Sitz-Grins-Landschaft", die Zeichnungen mit Collageelementen verbindet, sitzen Frauen mit großen, kindlichen Köpfen zwischen tropischen Pflanzen auf  Sofas herum. Umgeben sind sie von großen "obercoolen" Insekten (Ameisen?). Die Tiere werden vermenschlicht, die Menschen sehen aus wie Puppen. Bei genauerem Hinsehen erkennt man einen kleinen Gag, den sich die Künstlerin geleistet hat: Die eine weibliche Figur tritt doppelt auf und stellt sich als Selbstportrait  heraus. Die in Bochum geborene und nach einigen Zwischenstationen nun in Dortmund lebende Diplom-Designerin hat sich in den letzten Jahren mehr Zeit für ihr freies künstlerisches Schaffen genommen. 

In ihren neuesten Arbeiten  kann man denn auch, vielleicht als Folge des Rückzugs ins "künstlerische Selbst" eine Tendenz erkennen, sich von Vorgaben und Vorlagen  zu lösen, um  intuitiver und sparsamer zu arbeiten: In einem singulären Moment erinnerte Formen oder Gefühle werden zart mit Bleistift oder Kreide auf Skizzenpapier gesetzt. Oft weiß die Künstlerin beim Aufsetzen  des Stiftes aufs Papier "noch nicht, was kommt". Als "Versuche" bezeichnet Lisa Kornamer diese kleinen Gedankengesten, die die vielfältige Ausstellung abrunden.